Comenius-Projekt „Say Yes to Tolerance – Say No to Racism – Enjoy the Difference“

Unsere polnischen Partner waren tolle Gastgeber und super Initiatoren für die paralympische Spiele

Vom 2.10. bis zum 7.10.2013 führte uns die dritte Reise im Zuge unseres Comenius-Projektes „Say Yes to Tolerance – Say No to Rascism – Enjoy the Difference“ nach Polen, genauer gesagt nach Wierzbno, einem kleinen Ort in der Region von Großpolen, ungefähr zwei Autostunden von Posen oder von Breslau entfernt.

Ein herzlicher Empfang

Als wir endlich am Mittwochnachmittag an der Schule ankamen, wurde uns von den polnischen Schülerinnen und Schülern sowie ihren Lehrerinnen und Lehrern ein äußerst herzlicher Empfang bereitet. Fast alle Schüler standen am Eingang Spalier, um die ausländischen Gäste aus der Türkei, aus Dänemark, aus Katalonien und aus Deutschland zu begrüßen. Sehr stolz zeigten uns die Lehrer dann ihre Schule und ihre Klassenzimmer, die nach dem Lehrerraumprinzip organisiert sind. Besonders beeindruckend war jedoch die überaus große Anzahl der Pokale in verschiedenen Vitrinen auf dem Flur, die in sportlichen Wettkämpfen gewonnen wurden und auf die der Direktor der Schule sichtlich stolz ist.
Nach dem ersten Kennenlernen fuhren die Schülerinnen und Schüler mit ihren Gastschwestern und -brüdern in die Familien, um sich auszuruhen und Kraft zu tanken, denn für den nächsten Tag stand ein sportliches Großereignis auf dem Programm.

Paralympische Spiele

Das sportliche Großereignis waren die Paralympics, die für den Donnerstag geplant waren. Nachdem alle Schüler und Lehrer, gekleidet in ihre Comenius-T-Shirts, in der neuen Sporthalle versammelt waren, wurden die paralympischen Spiele von Wierzbno feierlich eröffnet. Der Direktor und die an der Planung maßgeblich beteiligten Lehrerinnen, Iwona und Kasia, hielten Ansprachen, sowie Filip, ein äußerst aktiver Schüler und Entertainer, der auch souverän durch das Programm führte. Die Organisatoren hatten aber auch an alles gedacht! Neben dem feierlichen Einmarsch der olympischen Fahne und der einzelnen Nationen war das Entzünden des olympischen Feuers in Begleitung mit Beethovens musikalischem Werk „Oh Freude schöner Götterfunken“ der erste Höhepunkt dieser Spiele. Während der gesamten Spiele wurde das Feuer von zwei Vestalinnen bewacht.
Wie dem Wort „paralympisch“ zu entnehmen ist, waren an diesen Spielen auch behinderte Jugendliche beteiligt, die die einzelnen Mannschaften, gemischt aus den fünf Nationen tatkräftig unterstützten. Der gemeinsame Wettkampf bestand aus fünf unterschiedlichen Disziplinen, die den Teilnehmern ebenso intellektuelle wie körperliche Fähigkeiten abverlangten. Da gab es zum Beispiel das Tauziehen oder das Legen eines Puzzles, in welchem ein bekannter Spruch von Pierre de Coubertain, dem Erfinder der Olympischen Spiele der Neuzeit, erraten werden musste. Auch mussten sich die einzelnen Teams in polnischen Zungenbrechern üben oder ein Rätsel in den Sprachen der teilnehmenden Nationen lösen. Nach den Wettkämpfen in der neu errichteten Sporthalle mussten alle Mannschaften draußen während eines drei Kilometer langen Parcours im Wald und über Feld und Wiese verschiedene Aufgaben wie zum Beispiel Bogenschießen oder Zielwurf meistern. Am Ende dieser Spiele wurde jede Mannschaft als Sieger ermittelt und jeder Teilnehmer bekam eine Medaille.

Beeindruckendes Theaterspiel

helloEin weiterer Höhepunkt dieses Treffens war der Besuch in einem Heim für Menschen mit verschiedenen Behinderungen, die ein Theaterstück aufführten, das die emotionale Seite in den Zuschauern stark in Anspruch nahm. In dem Stück ging es um einen blinden Jungen, der aus seiner dunklen Welt in die Welt der Farben geleitet wurde. Ohne viele Worte, sondern nur durch die Symbolik der schwarzen und der bunten Tücher, der Farben und der Bewegungen, verstand der Zuschauer die Botschaft des Stückes. Am Ende sangen der blinde Junge und ein weiterer Schauspieler mit ihren unvergleichlichen Stimmen ein Lied, das die Lebensfreude der Menschen zum Inhalt hatte.
Zu Besuch bei der Bürgermeisterin
Ebenfalls stand ein Besuch bei der Bürgermeisterin der Gemeinde Odolanow, zu der auch das Dorf Wierzbno gehört, auf dem Programm. Die Bürgermeisterin betonte, dass das Comenius-Projekt die Schülerinnen und Schüler für die kulturellen Unterschiede der einzelnen Nationen sensibilisiere, gleichzeitig die Toleranz der Menschen untereinander fördere sowie den gegenseitigen Respekt stärke. Am Schluss bekam jeder Teilnehmer einen Schlüsselanhänger mit dem Hallo-Hel Logo der Stadt, die für ihre Gasförderung berühmt ist.

Wroclaw- eine faszinierende Stadt

zwergAm Samstag trafen sich alle Teilnehmer schon sehr früh am Morgen, denn es stand ein Besuch in Wroclaw (gesprochen Wrocwav), dem früheren Breslau, auf dem Programm. Die Schülerinnen und Schüler erfuhren während eines ausgiebigen Stadtrundgangs viele Informationen über die wechselvolle und dramatische Geschichte der Stadt, die nicht nur von Deutschen bis zum Ende des 2. Weltkriegs in Besitz genommen war, sondern auf die auch im Laufe der Jahrhunderte Tschechen, Habsburger und Hohenzollern ihre Ansprüche geltend machten. Unter anderem wurde der Japanische Garten gezeigt, die Jahrhunderthalle mit ihrem Multimedia-Brunnen, der Dom sowie der berühmte Marktplatz, auf dem heute viele Restaurants zum Verweilen einladen. Wroclaw ist berühmt für seine Universität.
Besonders populär in der Stadt sind aber nicht die vielen Kirchen, sondern die kleinen Gnome (Zwerge), die dem Besucher auf seinem Rundgang immer wieder begegnen. Man weiß nicht genau, wie viele Gnome es genau sind, aber sie sind überall. Die Zwerge sind kleine Bronzeskulpturen, die im Jahre 2001 zum ersten Mal als städtische Werbestrategie auftauchten. Sie stehen aber auch symbolisch für die Freiheitsbewegung und gegen die kommunistische Zwangsherrschaft.

Abschied nehmen

Am Abend luden die polnischen Eltern zu einem Lagerfeuer ein, wo typische polnische Würste auf langen Spießen im offenen Feuer gegrillt wurden. Die Schülerinnen und Schüler, die Lehrer und Eltern machten gemeinsame Fotos, denn für uns Lehrer ist es immer interessant, auch die Gasteltern unserer Schülerinnen und Schüler kennen zu lernen. Nach gemeinsamen folkloristischen Tänzen und viel Spaß hieß es dann tränenreich voneinander Abschied nehmen, denn die einzelnen teilnehmenden Schulen hatten am Sonntag unterschiedliche Abflugzeiten.
Glücklich und zufrieden kam die deutsche Delegation wieder am Montag in Ratingen an, denn die Deutschen konnten erst am Montag früh zurück fliegen. Die letzte Reise innerhalb dieses Projekts wird im März nächsten Jahres stattfinden und in die Türkei nach Nevsehir in Kappadokien führen, wo auch das erste Planungstreffen für dieses Projekt im Januar 2012 stattfand. So schließt sich der Kreis und wir hoffen, dass wir bis dahin erfolgreich unsere Arbeit, die wir gemeinsam mit unseren internationalen Partnern planen, in der Türkei präsentieren können.